Kann Spinale Manipulation Bandscheibenvorfälle zurückbilden?

Wer einmal mit einschießendem Rückenschmerz aufwacht, versteht sofort, wie stark ein Lumbaler Bandscheibenvorfall (LDH) das Leben einschränken kann. Operation? Schonung? Oder doch konsequente Physiotherapie? Die Antworten darauf fallen je nach dem, wenn man fragt, sehr unterschiedlich aus. Besonders faszinierend ist dabei ein Phänomen, das lange Zeit kaum Beachtung fand: Viele Bandscheibenvorfälle bilden sich spontan zurück – ganz ohne chirurgischen Eingriff. In MRT-Studien verschwinden vor allem große Extrusionen und Sequestrationen, oft zu 70–90 % innerhalb weniger Monate. Doch die spannende Frage lautet: Können wir Therapeut:innen diesen Prozess aktiv beeinflussen? Mobilisationstechniken an der Wirbelsäule sind seit Jahrzehnten Bestandteil physiotherapeutischer Behandlungskonzepte. Sie gelten als risikoarm, schmerzlindernd und bewegungsfördernd. Aber können sie noch mehr? Könnte eine gezielte Mobilisation sogar die strukturelle Regression einer Diskushernie anstoßen? Die aktuelle Studie von Taşkaya et al. (2025) geht genau dieser Frage nach. Mit einem randomisierten Studiendesign prüften die Autor:innen, ob spinale Mobilisation im Vergleich zu reiner aktiver Übungstherapie nicht nur die Symptome verbessert, sondern auch im MRT sichtbare Veränderungen an der betroffenen Bandscheibe bewirkt. Damit rückt eine uralte manualtherapeutische Technik in ein neues Licht – und stellt die Physiotherapie vor die spannende Frage: Haben wir es hier mit einem simplen Begleiter der Übungstherapie zu tun, oder mit einem unterschätzten Schlüssel zur Heilung der Bandscheibe?
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