Therapie durch den Bildschirm: Geht das?
Zu Beginn jeder Tele-Reha-Sitzung gehörte die gleiche Routine: Kamera ausrichten, Licht prüfen, den Bewegungsraum abklären und einen kurzen Ton-Check. An diesem Tag arbeitete ich mit einem/ einer Patient:in aus Norddeutschland, der nach einer Schulteroperation an der Beweglichkeit arbeitete – mehrere hundert Kilometer entfernt von unserer Praxis in Karlsruhe. Wir nutzten einfache Hilfsmittel aus seinem Haushalt: einen Besenstil sowie ein Handtuch als Gleitunterlage.
Während wir die Abduktionsübung durchgingen, korrigierte ich seine Bewegungsführung über den Bildschirm. Die Kamera war zwar nicht optimal positioniert, aber ausreichend, um die Bewegungsqualität sicher beurteilen zu können. Als er die Bewegung erstmals flüssig und ohne sichtbare Ausweichbewegung ausführte, kommentierte er knapp: „So fühlt es sich richtig an.“ Anschließend besprachen wir seinen Trainingsplan für die kommende Woche in seiner App – damit war sein Eigenmanagement klar strukturiert und vorbereitet.
Diese kurze Szene verdeutlicht, wie teletherapeutische Interventionen auch über große Distanzen hinweg unter klar definierter Edukation funktionieren können – mit all ihren praktischen Herausforderungen und Möglichkeiten.
Aus diesen Erlebnissen, gesammelt über ein halbes Jahr online, entstand der Impuls für
dieses Review: Was passiert wirklich, wenn Therapie den Raum wechselt?
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